Heimat- und Geschichtsverein
Sydekum zu Münden e.V.
Der Name verpflichtet.
Die erste Adresse für die Geschichte von Münden
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+05541 956990 - besetzt nur während der Geschäftszeit
jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat von 10.00 bis 12.00
Uhr
Geschichtsverein Sydekum
Aktuelle Veranstaltungen und Hinweise
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie unter den Teilnehmer*innen unserer Veranstaltungen begrüßen könnten.
Treten Sie unserem Verein bei und lernen Sie den Altkreis Münden und uns kennen!
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr Geschichtsverein Sydekum
Heimat- und Geschichtsverein Sydekum zu Münden e.V.
Nächstes Vorhaben
Die Planung für das Jahr 2024 ist noch nicht abgeschlossen.
Zeitdaten zu Münden
Seit Herzog Otto (dem Kind), der 1247 das überwiegend aus den Eigengütern seines
Großvaters Heinrich dem Löwen geschaffene Herzogtum Braunschweig-Lüneburg Münden
einverleibte, waren die Welfen bis 1866 die Herren der Stadt. Am lebhaftesten ist in Münden
indessen die Erinnerung an ein anderes Mitglied des welfischen Herzogshauses, die Herzogin
Elisabeth, eine geborene Prinzessin von Brandenburg.
Geschichtsverein Sydekum
Dieses Haus lässt, wie kein Zweites in unser Stadt, tief in seine Geschichte hineinblicken. Schon 1485 wird Hans
Bruns als Abgabenpflichtiger Haus-besitzer genannt. 1520 beginnt die Geschichte der Lodewigs als Hauseigen-
tümer. Prominent wurde vor allem Valentin Lodewig, ab 1568 war er Rats-herr und vor seinem Tod 1580
Bürgermeister der Stadt. Burkhard Mithoff war sein Schwiegervater. Dieser war ab 1539 Leibarzt von Herzog
Erich I. Nachdem der Herzog 1540 auf dem Reichstag in Hagenau (Elsass) verstarb, setzte der seine Dienste für
Herzogin Elisabeth fort und wurde zu deren engstem Berater und höfischen Rat. Er starb 1564 und wurde in St.
Blasii beigesetzt. Sein Epitaph kann bis heute an der Ostwand des südlichen Seitenschiffs bewundert werden.
Valentin Lodewig hatte dessen Tochter Elisabeth geheiratet. Erstaunlich ist, dass diese ein Jahr nach dem Tode
ihres Mannes einen umfassenden Umbau des Hauses vornahm. Sie selbst starb 1593/94. Im Steinsockel des
Hauses befindet sich ein Stein mit zwei Wappen und der Jahreszahl 1581. Links auf dem Stein befindet sich das
Wappen der Lodewigs und mit den beiden gekreuzten Ankern das Wappen der Mithoffs.
Dass wir heute, aus ganz unterschiedlichen Quellen gespeist, einen roten Faden durch die Nutzungsgeschichte
ziehen können, verdanken wird der seit 2001 bestehenden Homepage „574 Häuserspuren“ www.mundenia.de,
die von Rudolf Wegner aufgebaut wurde und von Holger Gruber nicht nur am Leben erhalten wird, sondern
stets im Hintergrund ergänzt wird.
Der Erhalt und die Rettung historischer Bausubstanz lohnt vor allem dann, wenn man die Hintergründe der
Nutzungsgeschichte kennt.
Text: Stefan Schäfer
Repros: Stefan Schäfer, Stadtarchiv
Anmerkungen:
1 Stadt Hann. Münden Hausbauakte Teilband 1. Die Bauanträge geben Hinweise auf die Nutzungs-- und Eigentümergeschichte. Die
Akte enthält auch die Eigentumsübertragung auf Werner Gerber am 28.12.1934. Als dessen Beruf wird Kohlenhändler angegeben. Ein
im Jahre 1938 verwendeter Briefkopf titelt: „J. Vespermann, Kolonialwaren, Obst- und Gemüse-, Kohlen- und Kartoffen-Handlung,
Inhaber Werner Gerber.“
2 Das Deutsche Malerblatt, Heft 10, Stuttgart; Okt. 1949 S. 443-445.
3 Mündener Allgemeine vom 12.07.1993 „Alte Fachwerkhäuser: Der Haken mit den Kragen“ und 30.10.1993 „Alte Pracht neu ent-
facht“.
Geschichtliches
Mündener Häuser und Ihre Geschichte(n)
Mühlenstraße 11 – Wenn der alte Putz abfliegt!
Aktuelle Veranstaltung
Donnerstag, 07. Dezember 2023 um 19 Uhr, Lepantosaal im
Welfenschloss:
„Flößerei - Leben und Arbeiten in einem alten Handwerk.“
Obwohl die Flößerei im Weserraum noch bis
vor 85 Jahren betrieben wurde, ist sie weitge-
hend in Vergessenheit geraten. Dies ist inso-
weit befremdlich, war sie doch ein wichtiger
Be-standteil der Holzversorgung vor allem des
holzarmen Unterweserraums gewesen.
Dielen- und Langholzflößerei werden bereits
1572 erwähnt. Für den Ferntransport des
Holzes und für den Holzhandel kam bis Mitte
des 19. Jh. nur der Wassertransport in Frage. So
stellte Forstdirektor Burckhardt noch 1864 fest:
„Schon Eisenbahnen beleben den Sägemühlen-
betrieb, noch mehr aber der wohlfeile Wasser-
weg.“ Dies ist deshalb beachtenswert, weil mit
der Weserschifffahrtsakte 1823 eine grund-
legende Änderung des Stapelrechts einge-
treten war. In der folgenden Zeit entwickelte
sich besonders Gimte zu einem reinen Flößer-
dorf. Von den 286 Einwohnern im Jahr 1861
lebten 8 Holzhändler und 27 Holzflößer mit
ihren Familien, zusammen 218 Personen, von
dem Floß-Handel.
Eine große Rolle spielte bei der Flößerei auch
die Mitnahme von Waren als sogenannte „Ob-
lasten". In den Akten des Mündener Stadt-
archivs sind neben Glas und Eisen viele andere
Oblast-Güter erwähnt, die weserabwärts
transportiert wurden.
Heute erinnern nur noch die Namen „Dielen-
graben" in Münden und „Flößerweg" in Gimte
an den ausgestorbenen Beruf des Flößers und
an eine lange wirtschaftliche Verbindung mit
Thüringen.
Der Vortrag am 07. Dezember 2023 um 19 Uhr
im Lepantosaal des Welfenschlosses von Stadt-
archivar Stefan Schäfer soll die Flößerei, ihre
Voraussetzungen, ihren Stellenwert sowie die
Arbeit und Leben der Flößer näherbringen.